G ro ß e
E rw a rtu n g e n
S
chon klar: Grundsätzlich leben wir
seit geraumer Zeit in der „post-
traumatischen Phase“ des größten
Bruchs innerhalb der High Fidelity: der
Einführung der CD. Die alten Graben-
kriege zwischen den jeweiligen Anhän-
gern der Analog- und Digitaltechnik sind
längst passé. Klassische Plattenspieler
und modernste Medien-Player existie-
ren friedlich nebeneinander. Oft in den-
selben Anlagen.
Und dennoch: Als Burmesters 151 bezie-
hungsweise der Reed Muse 3C (Tests auf
den Seiten 14 und 70) so traulich gemein-
sam im Rack standen, juckte es uns, den
alten Konflikt noch einmal heraufzube-
schwören. Und zwar unter der wohl ewig
aktuellen Fragestellung: Gibt es ein typi-
sches Digital- und Analog-Klangbild, und
wenn ja - welches ist das richtige?
Oft scheitern solche Vergleiche am pas-
senden „Material“, denn wer weiß schon,
ob angesichts eines doppelt vorhande-
nen Albums zum Beispiel die CD mit der
Schallplatte klanglich wirklich identisch
Mit Burmesters 151 und dem
Reed Muse 3C testet STEREO
in dieser Ausgabe je ein
Top-Gerät aus der Digital- und
Analog-Liga.
Die
Gelegenheit
zum Clinch im Hörraum.
Wurde daraus ein Krieg der
Welten oder ein ein-
vernehmliches Gipfeltreffen?
ist und nicht von vornherein abweichend
gemastert wurde?
Solche Unwägbarkeiten brauchten wir
bei unserem Vorhaben nicht zu fürch-
ten. Mit den STEREO Hörtest-Editionen I
und III (siehe Kasten) verfügt die Redak-
tion über die idealen Vorlagen für solche
Gegenüberstellungen. Denn die Editionen
wurden ja genau dafür gemacht. Grund-
lage all ihrer Tonträger und Formate
sind 24 Bit/192 Kilohertz-Hochbit-Files
erstklassiger Aufnahmen entweder mit
abwechslungsreicher sinfonischer Musik
des „Feinkostlieferanten“ Acousence aus
Wöllstein (Edition I) oder aber von Jazz-
Preziosen des New Yorker Kult-Labels
Chesky Records (Edition III).
Der Testauftau war wie folgt: Der Bur-
mester sowie Brinkmanns ultimativer
Phono-Pre Edison - beide wurden über
identische Netzkabel versorgt - hingen
mit je einem Satz NF-Kabel HMS Gran
Finale Jubilee an der Accuphase-Ver-
stärker-Kombi C-2120/P-4200, die auf
Technics’ traumhaft gut gelungene neue
Top-Box SB-R1 spielte.
Die Wahl war auch deshalb auf die
Accuphase-Vorstufe gefallen, weil man
ihre Eingänge ohne lästige Rennerei
per Fernbedienung vom Hörplatz aus
umschalten kann. Dank der feinfühligen
Lautstärkeregelung des 151 ließen sich
beide Quellen zudem perfekt einpegeln, so
dass beim Umschalten keine Veränderung
der Lautstärke auftrat.
36 STEREO 3/2015